E-Commerce boomt – daran dürfte sich auch künftig nichts ändern: bereits jetzt kaufen neun von zehn Internetnutzern online ein, allein 2016 konnte ein Marktwachstum von fast 10 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Für das laufende Geschäftsjahr 2017 sind ähnliche Umsatzsteigerungen zu erwarten, die Branche rechnet allein im Bereich B2C mit 48,7 Milliarden Euro. Die meisten Onlineshops sind mit verschiedenen Maßnahmen darum bemüht, einen möglichst großen Anteil dieser Umsätze zu generieren. Das richtige Shopsystem kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Worin liegen die Unterschiede?
Ist ein eigener Shop verzichtbar?
Das beliebte Content-Management-System WordPress hat sich auch für die meisten Onlineshops bewährt – insbesondere dann, wenn ein Blog mit einem Onlineshop verknüpft werden soll. Dies ist schon allein deshalb sinnvoll, um die potentielle Kundschaft auf das eigene Produktangebot aufmerksam zu machen und über Neuerscheinungen zu informieren. Prinzipiell ist ein eigenes Shopsystem natürlich nicht notwendig, Shopless Commerce Lösungen boomen. Dabei wird der Kunde letztlich nur auf dritte Plattform, wobei es sich sehr häufig um Amazon handelt, weitergeleitet. Die Kontrolle über die Kunden bleibt damit allerdings im Wesentlichen beim Onlineshop, die Möglichkeit eigener Kampagnen bleibt gering.
Welches Shopsystem ist für WordPress geeignet?
Für die meisten Shopbetreiber ist eine eigene Lösung, die per Plug-in an WordPress angebunden wird, die bessere Wahl. Die Beliebtheit von WordPress ist hier ein entscheidender Vorteil, weil sich dadurch eine Reihe unterschiedlicher E-Commerce-Lösungen etablieren konnten. Die wichtigsten sollen im Folgenden mit allen Vor- und Nachteilen einmal vorgestellt werden.
WooCommerce
Das Shopsystem WooCommerce besitzt die größte Verbreitung weltweit, was eine insgesamt große Auswahl an unterschiedlichen Plug-ins sicherstellt, die allerdings nur selten in deutscher Sprache verfügbar sind. Zwar gibt es auch hier Möglichkeiten, WooCommerce zu lokalisieren, insbesondere die Rechtssicherheit sollte aber gesondert überprüft werden. Ändern sich Gesetze, kommt es zwar auch durch die Entwickler zu Änderungen, nicht immer allerdings zeitnah genug. Vorteilhaft ist insbesondere der große Funktionsumfang, zudem kann ein Onlineshop über WooCommerce prinzipiell kostenfrei betrieben werden. Wer besondere Themes oder ein größeres Leistungsspektrum sucht, wird allerdings auf kostenpflichtige Plug-ins nicht verzichten können.
WpShopGermany
Der Name verrät es bereits: bei WpShopGermany handelt es sich um eine speziell für den deutschen Markt entwickelte E-Commerce-Lösung. Der besondere Vorteil besteht darin, dass in jedem Fall keine sprachlichen Barrieren besteht und auch eine hohe Rechtssicherheit gewährleistet ist. Natürlich ist der deutsche Markt aber auch beschränkt, was sich in der Attraktivität für Entwickler niederschlägt. Die Auswahl an Plug-ins und damit letztlich auch individuellen Gestaltungsmöglichkeiten ist vergleichsweise überschaubar. Zudem ist das Shop-System nicht kostenlos, wenngleich der Betreiber unterschiedliche Pakete zu einmaligen Gebühren anbietet – von der Lite-Version bis hin zum Enterprise-Shop sollten verschiedene Anforderungen erfüllt werden können. Insbesondere im Bereich Neuromarketing gibt es hier noch Nachholbedarf, intelligentes Cross-Selling ist beispielsweise bisher nicht möglich. Unter Cross-Selling wird das individuelle Angebot von passenden Produkten verstanden, die zu den bisher nachgefragten Artikeln passen und demzufolge mit höherer Wahrscheinlichkeit für den Kunden interessant sein dürften.
Jigoshop
Für das beliebte WooCommerce stellte Jigoshop gewissermaßen die Grundlage dar, es handelt sich also um einen der älteren Shop-Plug-ins. Prinzipiell ließe sich davon ausgehen, dass der Funktionsumfang besonders hoch sein müsste, für den deutschsprachigen Raum gilt dies allerdings nur bedingt – hier hat die Beliebtheit von WooCommerce letztlich dafür gesorgt, dass viele Entwickler Jigoshop weniger im Fokus hatten. Ein Deutsch-Plug-in ist zwar vorhanden, dennoch müssen viele Inhalte nachträglich eigenständig programmiert werden, weil hierfür wiederum keine Erweiterungen bereitstehen. Die Kosten dafür dürften derart hoch ausfallen, dass dieses Shopsystem in den meisten Fällen kaum angeraten werden kann.
Neuromarketing als Umsatzbeschaffer
Viel war bis jetzt die Rede von vorhandenen oder nicht vorhandenen Plug-ins für Shopsysteme. Während die Grundfunktionen, die heute von einem Onlineshop erwartet werden können, in der Regel vorhanden sind, sieht es beim Thema Neuromarketing noch ein wenig schlechter aus. Beim Neuromarketing geht es letztlich darum zu verstehen, wie beim Kunden Kaufentscheidungen getroffen werden. Wer ein wenig in den Kopf der Besucher seines Onlineshops schauen kann, ist natürlich in der Lage, auch Werbemaßnahmen entsprechend zu kreieren und das Shop-Design entsprechend anzupassen. Unsere Kaufentscheidungen unterliegen kognitiven Prozessen, die weniger durch Rationalität geprägt sind. Bäckereien und Supermärkte setzen beispielsweise seit einiger Zeit Duftstoffe ein, um das Kaufverhalten der Kundschaft zu beeinflussen.
Die menschlichen Sinne können beim Online-Shopping natürlich weniger einfach angesprochen werden, als dies beim stationären Handel möglich ist. Andere Spielräume gibt es indes schon: eine Personalisierung der Website so präzise wie möglich gilt ebenso als effektives Instrument wie die sogenannte Gamification. Letzteres beschreibt den Versuch, den Spieltrieb der Kunden zu wecken. Eine effektive Farbwahl und schöne Buttons sorgen in Verbindung mit ansprechenden Videos oder animierten GIFs dafür, dass die Neurotransmitter im Gehirn angesprochen und das limbische System stimuliert wird. Dadurch werden beste Voraussetzungen für einen sogenannten „Lustkauf“ geschaffen – und der Umsatz wirkungsvoll erhöht.